Unsere aktuelle Vereinsyacht wurde zum Jahreswechsel 2010/2011 angeschafft. Das vorherige Schiff, die SY Sams (Malard Start 7) wurde innerhalb des Vereins verkauft und so stand einer intensiven Suche nach einer grösseren Nachfolgerin nichts mehr im Wege.

Der eingesetzte Arbeitskreis aus Vorstand und einigen Mitgliedern erarbeitete ein Pflichtenheft und startete die Suche. Mehrere Schiffe wurden besichtigt, jedoch fiel schnell eine Compromis 777, die Marot in die engere Auswahl. Das Schiff wurd ausgiebig besichtigt und Probe gefahren, ein Gutachten eines Schiffsachverständigen wurde eingeholt und nach etwas Verhandeln wurde der Kauf der Marot beschlossen.

Compromis 777

SY Marot

Die Compromis 777 wurden lange in den Niederlanden nahezu unverändert und in hoher Stückzahl durch die Werft Zaadnoordijk Yachtbuilders (heute C-Yachts) gefertigt. In den Niederlanden begegnet man einer Compromis recht häufg  aber auch weltweit sind Exemplare unterwegs. Die eher untypische Typenbezeichnung benennt die Länge über alles in cm (folglich ist eine Compromis 777 etwa 7,77m lang). Es gibt auch eine 888 und eine 999 von Compromis ebenso wie eine vielzahl anderer Baureihen ähnlicher Grösse. Eine Compromis 999 fährt als Privatschiff im Verein.

Ingesamt sind die Compromis solide Schiffe, es wurde nicht - wie man das bei anderen Schiffstypen teilweise sehen kann - an Material gespart. Die Rumpfform ist ebenso wie das Innenlayout eher klassisch gehalten.

Bei der Anschaffung der Marot war bereits klar, dass einige Instandhaltungsarbeiten am Schiff durchgeführt werden sollen, entsprechende Rücklagen im Budgett waren eingeplant.

Bootspläne

SY Marot - Deckspläne und Innenlayout
Deckspläne und Innenlayout
SY Marot - Seitenansicht und Segelplan
Seitenansicht und Segelplan
Technische Daten
Länge über alles (LüA) 7,77 m
Länge Wasserlinie (LWL) 6,65 m
Breite 2,78 m
Tiefgang 1,25 m
Verdrängung 2,3 t
Ballast 1,0 t
Masthöhe 11,0 m
Grosssegel 11,1 m²
Genua 20,8 m²
Motor Volvo Penta MD5B
Motorleistung 5,52 kW (7,5 PS)
Kojen 6

Neben den üblichen Instandhaltungs- und Pflegearbeiten im Winterlager und während der Saison wurden seit der Anschaffung folgende grössere Arbeiten durchgeführt (Stand 2014):

umfangreiche Ergänzung der Ausrüstung
Austausch der Fenster (Werftauftrag)
Ausbau alte Gasinstallation, neuer Origo-Kocher (Spiritus)
Der Rumpf wurde komplett in einer Werft überholt, neue Bordeventile und Schläuche werden installiert (Werftauftrag)
neuer Propeller
Einbau 2. Stromkreis für Verbraucher, Einbau Ladegerät für beide Kreise

neue Segel wurden gekauft
Einbau neues WC
umfangreiche Pflegearbeiten an allen Holzteilen innen und aussen
umfangreiche Motorüberholung/ Austauschmotor (Werftauftrag)
Einbau neues UKW-Seefunkgerät
In Planung für die kommende Saison ist die Überholung der Elektrik, Einbau neues Frischwassersystem, Neuer Anstrich der Scheuerleiste und des Decksaufbaus.

Die Compromis 777 hat von Haus aus hervorragende Segeleigenschaften, sie fühlt sich an wie ein deutlich grösseres Schiff und hat einen weiten Einsatzbereich von Schwachwind bis zu hohen Windstärken. Die Segeleigenschaften wurden durch die neuen Segel 2014 nochmals verbessert, nach 2 Saisons mit den unterschiedlichen alten Segeln wurde die "Idealbesegelung" ermittelt und als Neuanfertigung nach Mass in Auftrag gegeben. Die neue relativ grosse Rollgenua ermöglicht es nun das Schiff auch nur unter Vorsegel auf allen Kursen relativ hoch am Wind zu führen. Dies hat insbesondere auf engen Binnengewässern den Vorteil sehr flexibel zu sein, mal eben unter Segel einen Kanal runter, vor der Brücke das Segel einrollen und direkt danach wieder raus gibt der Crew die Möglichkeit auch binnen viel Weg unter Segeln bequem zu meistern.

Schon die Standard-Segel haben mit ihren Reffmöglichkeiten einen weiten Einsatzbereich, von Schwachwind bis Sturmstärke kann alles mit den Reffmöglichkeiten der Standard- Besegelung angegangen werden, die Rollgenua ist gemässigt bauchig und kann so als echtes Rollreffsegel gefahren werden. Die klassische Heckform verleiht der Marot ein gutes Handling auch unter viel Lage, ein Sonnenschuss ist unter normalen Umständen gar nicht zu produzieren.

Der Kiel mit seinem Tiefgang von 1,25 ermöglicht es die meisten Binnenreviere in Friesland noch ohne Gefahr zu erkunden und ist somit von Tiefe und dem Gewicht von immerhin 1to für die Performance des Schiffes optimal. Die Masthöhe von "nur" 11m ermöglicht noch die Unterfahrung einiger kritischer, weil fester Brücken in den Niederlanden.

Als Motor werkelt ein relativ kleiner  (7,5PS) aber extrem zuverlässiger Volvo Penta MD5B Einbaudiesel an einem Saildrive unter dem Cockpitboden. Beim Kauf der Marot war ein Faltprop installiert, wir haben uns jedoch entschlossen auf einen Festprop umzurüsten, da der Faltprop nicht immer das zuverlässige Aufstoppen des Schiffes ermöglichte und auch in der Performance unter Maschine nicht optimal war.
Der neue Festpropeller ist gut auf den Motor abgestimmt, Manöver unter Motor gelingen nach kurzer Eingewöhnungsphase in alle Richtungen, die Marot kann "auf dem Teller" drehen und nimmt auch rückwärts schnell Fahrt auf. Der Radeffekt macht sich nicht übermässig stark bemerkbar, man muss an der Pinne jedoch schon etwas kräftiger zupacken da das Ruder direkt angestrahlt und die Pinne relativ kurz ist.

Die Marot bietet zu Not 6 Kojenplätze, komfortabler lässt es sich aber eher mit 3er oder 4er-Crews reisen. Mit dem Bord-WC und dem 2 Flammkocher sind auch längere Törns kein Problem, aber in den üblichen Fahrgebieten gibt es eh eine Überversorgung mit Kneipen und Pommesbuden ;-).

Der derzeitige Ausgangshafen ist Elahuizen am Heeger Meer, von da erschliessen sich alle Friesischen Binnenreviere, nach etwa 1,5h Fahrt erreicht man über Stavoren das Ijsselmeer, nochmal die gleiche Zeit ist es über Koornwedersand in die Waddenzee.

 

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